Kunst und Kultur
Gibt es so etwas wie eine “Weihnachtsthematik”? Wir wollen an diesem
4. Adventsonntag unserer
Sehnsucht nach Frieden nachspüren. Mit
“Frieden” kann dabei vielerlei gemeint sein – nicht bloß (aber durchaus auch) die oft zitierte
“Abwesenheit von Krieg”. Das Einvernehmen mit sich selbst etwa.
Das Wissen um ein für sich selbst und andere sinnerfüllendes Leben. Das Wahrgenommen- und Ernstgenommenwerden
als Mensch auf dieser Welt. Das nicht von vorn herein
zu irgendeinem Nutzzweck abkommandiert werden. Das
nicht missbraucht,
nicht geschlagen,
nicht terrorisiert,
nicht verletzt werden. Wir sehen schon – das sind eigentlich
Selbstverständlichkeiten, die in der Welt, in der wir leben,
so überhaupt nicht selbstverständlich sind. Jedes Kind müsste daran
verzweifeln…
Wenn es nicht
das Grauen, in das es hinein blickt,
durch Abspaltung eines Teils seiner
Gefühlswelt (und damit auch seiner Persönlichkeit) zu
neutralisieren vermöchte, um weiter leben,
um überhaupt überleben zu können. Seitdem,
liebe Kinder und Mitkrüppel, leben wir
teilamputiert und befangen
im Zwischendrin von
Über-Ich und
Es, von
Anpassung und Rebellion. Das klingt zunächst eher
betrüblich und
ausweglos. Ist es auch. Jedoch müssen wir
für unsere Betrachtung unbedingt die Perspektive des Kindes einnehmen, um nachvollziehen zu können, wie sich das
Nichtvorhandensein von Frieden und
der verzweifelte Wunsch und
die abgrundtiefe Sehnsucht danach anfühlen. Schließlich sind wir
alle nach wie vor Kinder, ist all
unser Erleben als Kind in unserer
Erinnerung, auch
in unserem Körpergedächtnis, dauerhaft abgespeichert. Und ganz egal,
was wir da erlebt und erlitten haben (und durch welches Ereignis die einstige
Ohnmacht und Ausgeliefertheit wieder hervorgerufen wird) – wir sehnen uns nur nach einem: Es soll
endlich Frieden sein.
Frieden auf Erden und
Frieden in uns.
“Ich küsste gerne Mädchen. Ich küsste gerne Jungs. Und nach jedem Kuss habe ich mich gefragt, warum man sich da entscheiden muss.”
Rainald Grebe formuliert
diese tröstliche Wahrheit als Rückblick auf seine
Kindheit und Jugend in einem schönen Lied namens
“In Between” und legt uns damit eine erste Spur
zum Frieden mit sich selbst. Und
Max Prosa nimmt in seinem unter dem
Eindruck von Krieg und Gewalt gedichteten
“Wann könnt ihr endlich friedlich sein” konsequent
die Position eines bedürftigen Kindes ein.
Diese Sichtweise könnte der Beginn einer Lösung für das Problem
mit dem nichtvorhandenen Frieden auf der Welt sein.
Ein Kind weint …
Wir sehnen uns nach Frieden.