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Ich schau zwar benebelt aus, aber mir haben sie nicht ins Hirn geschissen!

von Oliver Jagosch /// Sendungsfeature
Vergessen Sie GZSZ, SNF oder DSDS! Auf Radio FRO 105.0 gibt es seit mittlerweile einem Jahr das Format DSBB – die Sendung mit besonderen Bedürfnissen.

 Alexander Pagl und Prof. Arschibald Sack präsentieren dort im Rahmen der Sendeschiene Informantin allmonatlich (jeden 3. Donnerstag von 19 bis 20 Uhr) ein Programm, das sich zwischen Genialität und Wahnsinn oder aber auch zwischen Information und Skurrilität bewegt. Eine besondere Sendung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen und solche, die es noch werden wollen.

Das Themenspektrum dieser Sendung ist ein durchweg breites: es reicht von Empowerment und der Entwicklung des Sozialbereichs über das gesellschaftliche Bild von Menschen mit Beeinträchtigung bis hin zu Barrierefreiheit und Berichten von Fachmessen. Die eingeladenen Studiogäste sind zumeist VertreterInnen von Organisationen und Vereinen aus dem Sozialbereich, aber auch Betroffenen selbst wird Zeit und Platz eingeräumt.

Ihren Selbstanspruch definieren die beiden Programmmacher (unter Gelächter) so: „Wir wollen Frauen kennenlernen!“ Ernsthaft hört sich das aber dann schon etwas anders an: „So, wie Menschen mit Beeinträchtigung in den meisten Medien dargestellt werden, sind sie nicht. Es gibt dort quasi zwei Gruppen von Behinderten – einerseits die ‚armen Hascherl‘ à la Licht ins Dunkel, andererseits jene, die mit eisernem Willen Höchstleistungen vollbringen, wir nennen sie ‚die Superkrüppel‘, wie zum Beispiel Thomas Geierspichler. Dieses Bild wollen wir in der Gesellschaft zurechtrücken.“

Die beiden Protagonisten sind auch im Leben abseits des Radios mit der Thematik bestens vertraut. Alexander Pagl, selbst Rollstuhlfahrer, ist Vorsitzender der Interessensvertretung bei assista. Arschibald Sack ist im Zivilberuf diplomierter Sozialbetreuer für Behindertenarbeit, die Idee und das Konzept zur Sendung entstanden während seiner Diplomausbildung. Neben aller Information und dem Spaß, den die beiden in ihrer Sendung verbreiten, sehen sie ihr Programm aber vor allem auch als politisches Statement gegen Diskriminierung und Homophobie. „Schön wäre es natürlich, wenn auch nur ein/e Beeinträchtigte/r unsere Sendung hört und sagt: ‚Das, was die beiden machen, kann ich besser‘ und dann sein/ihr eigenes Ding durchzieht. Ob im Radio oder in anderen Lebensbereichen ist dann egal.“ Frei nach dem Motto: „Geht raus und führt ein selbstbestimmtes, inkludiertes und humorvolles Leben!“

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Oliver Jagosch war bis vor Kurzem Ausbildungsleiter bei FRO und gestaltet jetzt den Politischen Montag im FROzine.

Zuletzt geändert am 22.10.12, 00:00 Uhr

Verfasst von Silke Müller

Ein Duett aus Radiofeature-Produktion und Illustrationsausstellung hat mein Kommunikationsdesign und Medienstudium abgeschlossen. Seit dem beschäftige ich mich mit der großen, künstlerischen Radioform "Feature", mit Reportagen und Interviews mit KünstlerInnen und Kulturschaffenden.

Ich bin freischaftende Illustratorin für Plakate - zum Beispiel für Radio FRO - Zeitungen, Magazine, Bücher und Ausstellungen. Radiohören geht beim Zeichnen wunderbar.

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