Arge Trödlerladen
Arge für Obdachlose
FROzine

ARGE für Obdachlose Linz feiert 40 Jahre

Heinz Zauner, Vorstand der ARGE für Obdachlose, erzählt über den Werdegang der Arge, Umgang mit wohnungslosen Menschen damals und heute und über die 40-Jahr-Feier.

Die ARGE für Obdachlose in Linz gibt es seit 40 Jahren. Heinz Zauner spricht mit dem FROzine über seine Arbeit in der ARGE Odachlose und der Kupfermuckn. Seit 19 Jahren ist er Vorstand und Chefredakteur. Er erzählt von den großen Veränderungen in der Wohnungslosenhilfe, dass heutzutage Prävention und Sozialarbeit wichtig ist. Früher ist man als obdachlose Person verhaftet worden. Erst in den 90er Jahren wurde Wohnungslosenhilfe ins Gesetz aufgenommen.

Ein Mann steht vor einer Wand und hat eine Hand in die Hüfte gestemmt. Der andere Arm hängt locker herunter. An der Wand hängt ein Bild, dass verschiedene obdachlose Menschen im Graffiti Stil zeigt. Der Mann hat graue Haare, trägt eine Brille und ein dunkelblaues T-shirt

Heinz Zauner. Foto: Aylin Yilmaz

Im Moment sind bei Menschen die Mietrückzahlungen aus den Coronajahren gepaart mit den jetzigen Teuerungen ein Problem laut Zauner. Der Wohnschirm des Sozialministerium habe hier eine Erleichterung gebracht, damit Menschen nicht aus ihren Wohnungen delogiert werden, falls sie ihre Miete nicht zahlen können.

Wohnen ist ein Menschenrecht, darauf beziehen sich auch “Housing First” Projekte. Diese ermöglichen es, dass Menschen schnell und unbürokratisch eine Wohnung mit unbefristeten Mietvertrag bekommen können. Ohne davor in Übergangsplätzen schlafen zu müssen. Zauner meint, dass dieses Angebot besonders wichtig für Frauen seien, die vielleicht mit Kindern aufgrund von häuslicher Gewalt die eigene Wohnung verlassen müssen und so nicht mehrmals von Schlafstelle zu Schlafstelle umziehen müssten.Es gibt noch andere Schwierigkeiten, wenn man keinen festen Wohnsitz hat, bei der Jobsuche zum Beispiel, wie Zauner erklärt:

Es gibt ja diesen Teufelskreis: Keine Arbeit, keine Wohnung – keine Wohnung, keine Arbeit. Das heißt, wenn du jetzt obdachlos bist, dann kannst du nicht gescheit arbeiten gehen. Erstens hast du keine Meldeadresse, da bekommst du keinen Job. Wenn du die Meldeadresse von einem Obdachlosenheim hast, kennen die großen Firmen diese Adresse schon.

Allgemein hat die ARGE einen ganzheitlichen Ansatz, es geht um mehr als nur ein Bett und eine Mahlzeit bereitzustellen. Gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe sind wichtiger Bestandteil. Heuer im Jubiläumsjahr macht die ARGE jeden Monat eine Aktivität mit den Klient*innen, wie Baden gehen oder ein Fußballturnier. Auch der  Kulturpass ermöglicht finanziell schlechter gestellten Menschen gratis Eintritte in Museen, Theater und Kinos.

Da auch Radio FRO heuer ein Jubiläum feiert, wurde darüber gesprochen, was für einen Wert freie Medien haben. Heinz Zauner sagt:

Ich glaube, das Freie Radio Oberösterreich hat eine integrative Funktion. Es ist ein Sprachrohr für Leute. Es gibt verschiedenste Formate, die es sonst vielleicht nicht geben würde, wenn es nur ökonomische Hintergründe gäbe. Radio FRO ist total wichtig.

Die Veranstaltung “40 Jahre ARGE für Obdachlose” wird am 28. September live von Radio FRO übertragen. Hier finden sie die Details:

Festveranstaltung »40 Jahre ARGE für Obdachlose«

Donnerstag, 28. September 2023, Central Linz , Landstraße 36
17.00 Uhr    Vorprogramm: Lokalaugenschein Bischofstraße 7
18.00 Uhr   Festveranstaltung im Central Linz
Präsentation: 40 Jahre ARGE für Obdachlose – Solidarität mit wohnungslosen Menschen

Präsentation »Geschichtsträchtige Bischofstraße«

Tarek Leitner, Moderator und Autor (mit historischen Filmausschnitten)
Charlotte Herman, Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde
Seit 30 Jahren ist die Bischofstraße 7 Verkaufslokal des Arge-Trödlerladens. Bis zur Vertreibung und Arisierung durch die Nationalsozialisten 1938 wohnte dort die jüdische Familie Schwager. Sie führte ein Zuckerl-Geschäft, bekannt als »Zuckerlschwager«. Zwei Familienmitglieder standen zwischen 1906 und 1938 der Israelitischen Kultusgemeinde in Linz vor. Die Familie von Tarek Leitner wohnte in der Bischofstraße 3, an derselben Adresse wie die Familie Eichmann. Adolf Eichmann war Organisator der Verfolgung und Ermordung von Juden im NS-Regime.

Musik: Kohelet 3 (jiddische und osteuropäische Musik)
Grußworte Bürgermeister Klaus Luger, Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
Anschließend gemütlicher Ausklang

Um Anmeldung bis 18. September 2023 wird gebeten:
 Verein ARGE für Obdachlose, Tel.: 0732/77 08 05, verein@arge-obdachlose.atwww.arge-obdachlose.at,

Eintritt: Freiwillige Spende

 

Dieses Interview ist Teil der Diskussionsreihe FRO25+ Diskursiv. Alle Beiträge davon finden Sie hier.

Moderation: Aylin Yilmaz

CC-Musik:

Torley on Piano – Xiaosihottilossi

Zuletzt geändert am 18.10.23, 17:10 Uhr

Gesendet am Mi 13. Sep 2023 / 18 Uhr

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