aktion20000_mayerbrugger Foto: Erich Tomandl
FROzine

Wie wirkt die Aktion 20.000?

Brigitta Schmidsberger, Personaldirektorin Stadt Linz, Roland Atzmüller, Soziologe JKU Linz und Johannes Mayerbrugger, Angestellter über Aktion 20.000 diskutieren mit Sigrid Ecker über die Auswirkungen der Aktion 20.000 und deren Beendigung.

Seit geraumer Zeit hat sich die Arbeitsmarktsituation so entwickelt, dass es im Besonderen für ältere Arbeitnehmer*innen schwierig ist, aus der Arbeitslosigkeit heraus wieder eine Anstellung zu finden. „Ältere“-  damit sind Menschen ab fünfzig gemeint, die besonders nach längerer Arbeitslosigkeit kaum mehr eine Chance auf einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt haben. Daran änderte auch die seit Ende 2016 wieder sinkende Arbeitslosigkeit in Österreich nichts. Warum kommt dieser Aufschwung nicht bei allen Menschen an? Was sind die Hintergründe für diese Entwicklung?

Im Jahr 2016 gab es insgesamt rund 50.000 solcher langzeitbeschäftigungslosen Menschen. Mit der Ende Juni 2017 beschlossenen Aktion 20.000 tat sich die Chance auf, zumindest einem Teil davon wieder eine sinnvolle Beschäftigung anzubieten. 20.000 geförderte Arbeitsplätze bei Gemeinden, gemeinnützigen Organisationen und den Sozialen Unternehmen wurden geschaffen. Der Bund hat die Lohn- und Lohnnebenkosten bis zu 100 Prozent für maximal zwei Jahre übernommen. Pro Arbeitsplatz entspricht das durchschnittlich 27.000 Euro im Jahr und damit nur um rund 10.000 Euro mehr, als jene Kosten, die durch Arbeitslosengeld und Notstandshilfe für langzeitbeschäftigungslose Menschen ohnehin anfallen würden.

Wo konnten solche Stellen geschaffen werden? Wieviele waren es in Oberösterreich? Wie genau ist das abgelaufen? Was löste diese Aktion bei Betroffenen aus?

Ende Juni 2019 läuft die Aktion 20.000 für die Pilotregionen aus. Was heißt das für die Angestellen?

Warum es eines der ersten Entscheidungen der türkis-schwarz/blauen Bundesregierung war, dieses Projekt zu stoppen und was die Evaluierungen ergaben, darüber werden wir am 22. Mai 2019 unter anderem mit Alois Stöger (SPÖ), dem Ex-Sozialminister, unter dem die Aktion 20.000 ins Leben gerufen wurde, im FROzine sprechen.

In dieser Sendung beleuchten wir einerseits die gesellschaftlichen, sowie individuellen Auswirkungen und Zusammenhänge, andererseits die sich ergebenden Dynamiken in den jeweiligen Organisationen.

Live im Studio sind:

  • Roland Atzmüller, Soziologe JKU Linz
  • Johannes Mayerbrugger, Angestellter über Aktion 20.000
  • Brigitta Schmidsberger, Personaldirektorin Stadt Linz

 

mit Alois Stöger, Ex-Sozialminister SPÖ, Eva Schweinschwaller, AMS OÖ und Erhard Prugger, WKOÖ.

Moderation: Sigrid Ecker

Zuletzt geändert am 10.07.19, 15:58 Uhr

Gesendet am Di 11. Jun 2019 / 18 Uhr

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  • Christian Aichmayr
    12. Juni 2019 / 8:50

    Verliert man in höherem Alter in Österreich seinen Job, dann wird man feststellen, dass man gesellschaftlich auf dem Abstellgleis gelandet ist und irgendwie bis zur Pension durchtauchen muss. Frauen haben dabei noch den eindeutigen Vorteil, dass der Spuk dann mit 60 Jahren vorbei ist (derzeitiges Regelpensionsalter, keine Abzüge, dazu verdienen ist unbegrenzt möglich) – Männer müssen sich (wenn sich eine Korridorpension ausgeht) bis 62 Jahren mit dieser entwürdigenden Situation herumschlagen und dann auch noch beträchtliche Abzüge (15,3 % Abzüge, dazu verdienen bestenfalls bis zur Geringfügigkeitsgrenze von € 446,81 bis zur Erreichung des Regelpensionsalters von 65 Jahren) in Kauf nehmen. Das heißt, der Druck auf Männer ist im Alter wesentlich größer als jener auf Frauen. Gleichbehandlungs- und Diskriminierungsregeln gibt es bei den Pensionsregeln nicht!

    Ändern wird sich im Laufe der nächsten Jahre sukzessive das Pensionsantrittsalter der Frauen – würden sich diese damit auseinandersetzen, was sie dann mit dem Gleichziehen des Pensionsalters der Männer verlieren – wäre Feuer am Dach! Wir haben dann zwar gleiche Regeln (die Frauen verlieren natürlich ihre derzeit gegebene wesentlich bessere Pensionsberechnung) … auch sie können dann bei 40 anrechenbaren Pensionsjahren mit 62 Jahren in die Korridorpension gehen, aber insgesamt wird sich die Anzahl der älteren Langzeitarbeitslosen massiv erhöhen! Noch dazu wo sich mit der zunehmenden Digitalisierung etc. eine völlig veränderte Arbeitswelt ergeben wird.

    Es wäre dringend nötig im Hinblick auf die kommende Entwicklung neue Arbeitsszenarien anzudenken – hier versagen für mich alle Parteien kläglich – niemand hat da den Mut zu Visionen!

    Punkto Umgang mit älteren Arbeitslosen ist kein Licht am Horizont zu sehen, da wird sich auch in Zukunft wohl nichts daran ändern.