“StoP – Stadt ohne Partnergewalt” startet in Leonding
Gewalt erkennen und handeln: Das Gewaltpräventionsprojekt StoP setzt auf Zivilcourage in der Nachbarschaft. Interview über das Erkennen von verbaler Gewalt.
“Jede*r kann was sagen, was tun” – so lautet der Leitsatz von StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt. StoP ist ein Projekt zur Prävention von häuslicher Gewalt. Es setzt in der Nachbarschaft an und möchte Zivilcourage fördern. Das Konzept von StoP wurde zunächst in Deutschland entwickelt: www.stop-partnergewalt.at
In Österreich gibt es mittlerweile über 40 Standorte. In Oberösterreich wird das Projekt in Linz, Perg, Wels und nun auch in Leonding durchgeführt. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden die Pläne von StoP – Stadt ohne Partnergewalt in Leonding vorgestellt. Umgesetzt das Projekt in Zusammenarbeit mit der Frauenberatungsstelle BABSI.
“Wir wollen das Thema Gewalt aus der Tabuzone holen und ein Zeichen für Zivilcourage und Zusammenhalt setzen”,
sagt Sabine Naderer-Jelinek, Bürgermeisterin von Leonding.
Die Projektleiterinnen Nikola Gringinger und Nagihan Celepci von der Frauenberatungsstelle BABSI geben einen Überblick zu den geplanten Aktivitäten und geben Tipps für Zivilcourage. In den kommenden Wochen und Monaten möchte man “StoP – Stadt ohne Partnergewalt” zunächst bekannt machen, sowie Öffentlichkeit und Bewusstsein für das Thema häusliche Gewalt zu schaffen.
Kommende Veranstaltungen in Leonding:
- 23. Juli 2025: Vorstellung im Stadtteilbüro Harter-Plateau, inkl. Aktion “Roses against Violence”
- 27. Juli 2025: Teilnahme beim Badsportfest
- Jeden ersten Mittwoch im Monat: Nachbarschaftstisch im Stadtteilbüro mit Events, Vorträgen und zum gemeinsamen Austausch, immer von 14-18 Uhr, ab 6. August.
Verbale Gewalt erkennen
Catcalling, Killerphrasen, Abwertungen, mansplaining – sprachliche Gewalt ist Teil unseres Alltags und wird daher oft nicht als Gewalt wahrgenommen. Zum Beispiel das „tone policing“. Das bedeutet, dass man den Inhalt einer Aussage abwertet, indem man sich stattdessen auf den Tonfall bezieht, etwa: „Geh, sei nicht so emotional“. Laut der Gewaltberaterin Sophia Assmann passiere das oft, ist uns aber in vielen Fällen nicht bewusst, weil es so „normal“ sei. Mit schlagfertigen Antworten kann man aber darauf reagieren.
Verbale Gewalt wird nicht nur zu wenig erkannt, sondern auch zu wenig ernst genommen. Mit Folgen, denn verbale Gewalt kann zu körperlicher Gewalt führen.
„Vor allem für die Männer ist es wichtig, sich dem Problem bewusst zu werden und in einen Reflexionsprozess zu kommen“, betont Dominik Schatz.
Wie erkenne ich sprachliche Gewalt, welche Formen gibt es? Warum fehlen mir in manchen Situationen die Worte? Wie kann ich Schlagfertigkeit und Zivilcourage trainieren?
Sophia Assmann und Dominik Schatz, Gewaltberater*innen im Familienzentrum Pichling, geben anhand von Beispielen aus dem Alltag Antworten und Tipps.
Wichtig sei das Öffentlichmachen von verbaler Gewalt, wie es etwa Initiativen wie Catcalls of Linz machen. Hier könnt ihr einen Beitrag darüber nachhören: Catcalls of Linz gewinnen Frauenpreis
Notrufnummern (anonym, kostenlos, rund um die Uhr):
- Frauenhelpline: 0800 222 555
- Notruf für Kinder und Jugendliche (Rat auf Draht) : 147
- Männerinfo: 0800 400 777
- Helpchat: www.haltdergewalt.at
Sendungsgestaltung: Marina Wetzlmaier
Zuletzt geändert am 22.07.25, 16:33 Uhr
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