mk_ep3 mosaik-klima-ep3_Martha Krumpeck , XR
Georg Steinfelder
FROzine

mosaik·.·.klima – „Aussterben“

Folge 3: Stationen des zivilen Ungehorsams mit Martha Krumpeck von Extinction Rebellion

mosaik-klima-ep3_Martha Krumpeck , XR

mosaik·.·.klima – Folge 3: Stationen des zivilen Ungehorsams mit Martha Krumpeck von XR

Folge 3: „Aussterben“

Für diese Folge habe ich einen Menschen begleitet, der beim Klima-Aktivismus sogar an die Grenzen der eigenen Existenz geht: Martha Krumpeck von Extinction Rebellion. Die studierte Molekularbiologin schreckt nicht davor zurück, sich an Gebäude zu kleben oder in tagelangen Hungerstreik zu treten. Und sie hat guten Grund das zu tun. Als Wissenschaftlerin kennt sie die Datenlage zu Artensterben und Erderhitzung ganz genau. Aktuelle Entwicklungen im Tierreich lassen die Alarmglocken schrillen. Und das allgemeine „Dahinwurschteln“ in Sachen Klimakrise droht auch der Menschheit zum Verhängnis zu werden. Lippenbekenntnisse von Politikern und Greenwashing von Konzernen helfen nicht nur nichts, sondern tragen zu einem trügerischen Selbstbild der Gesellschaft bei: „Es wird ja eh was getan.“
Da hilft laut Extinction Rebellion nur noch das radikale Wachrütteln, damit die Forderungen von Umweltbewegungen umgesetzt werden, von denen hier ein paar genannt werden:

  • Sofortiger Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas
  • Bau- und Planungsstopp für sämtliche Projekte, die in der Zukunft zu Mehremissionen führen (Autobahnen und Schnellstraßen, Flughäfen und Flughafen-Infrastruktur)
  • Geloste Bürger*innenräte für faire und transparente Vergabe von Posten und Aufträgen

Unverständnis und Solidarität

Den Forderungen verleiht die Bewegung mit gewaltfreiem Widerstand Nachdruck. Aktionen finden in regelmäßigen Abständen statt, sind aber im Gegensatz zu anderen Klima-Demos unangemeldet. Diese Vorgangsweise polarisiert, führt zu Unverständnis aber auch zu Solidaritätsbekundungen. Aktionen werden oft von der Polizei aufgelöst. Diese hat aber wiederum von den Aktivist*innen keine Gewalt zu befürchten.

Extinction Rebellion (XR) ist eine internationale Bewegung, die mit gewaltfreiem zivilen Ungehorsam und kreativen Aktionen versucht, die Klimakatastrophe abzuwenden, das Massenaussterben aufzuhalten und das Risiko eines sozialen Zusammenbruchs durch beide Faktoren zu minimieren. (xrebellion.at)

Gemeinschaft als Schlüssel

Marthas Entschlossenheit ist beeindruckend. Bei ihren Aktionen geht sie aber keineswegs alleine vor. Wie sie im Gespräch erzählt, ist Spaß und Gemeinschaft ein wichtiger Faktor für den Aktivismus von Extinction Rebellion. Davon konnte ich mich auch selbst überzeugen: Sei es das Sammeln von Zigarettenstummeln auf einer Parkwiese oder das Singen des XR-Chors bei einer Aktion. Gegenseitiges Unterstützen scheint sogar die Strapazen eines Hungerstreiks erträglich zu machen. Fragt sich nur wie lange noch. Reaktionen von Passanten bleiben natürlich ebenfalls nicht aus. Insgesamt setzt sich ein schillerndes Mosaik der Umweltbewegung zusammen. Hoffnung und Unbehagen wechseln sich dabei ab. Marthas Galgenhumor steht für diesen Gesamteindruck:

„Die Natur wird sich irgendwann erholen. Egal ob mit oder ohne uns.“ (Martha Krumpeck)

Mehr Infos:
XR Global: https://rebellion.global/de/
XR Österreich: https://xrebellion.at/
XR Oberösterreich: https://xrebellion.at/werde-aktiv/regionalgruppen/extinction-rebellion-oberoesterreich/
Martha war auch Gast bei der Podiumsdiskussion (Nov ’20) im Rahmen von #itsup2us: https://www.fro.at/itsup2us-wege-aus-der-klimakrise-podiumsdiskussion/

mk_ep3_XR Aktion in Wien

XR Aktion in Wien

mk_ep3_XR Aktion in Wien

XR Aktion in Wien

mk_ep3_XR Aktion in Wien

Gesammelte Zigarettenstummel und Müll auf einer Wiese

Martha Krumpeck

Martha Krumpeck im Hungerstreik

Moderation und Gestaltung: Georg Steinfelder

Zuletzt geändert am 05.07.21, 13:46 Uhr

Gesendet am Do 10. Jun 2021 / 18 Uhr

Schreibe einen Kommentar

Kommentare werden von der Redaktion moderiert. Es kann daher etwas dauern, bis dein Kommentar hier erscheint. Wir behalten uns vor, diskriminierende oder diffamierende Kommentare, sowie solche, die straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, zu entfernen.