Kaisersteinbruch – eine (fast) verschwundene Geschichte
Das heutige FROzine widmet sich einem „Ort ohne Erinnerung“ im Osten Österreichs, wo sich im Zweiten Weltkrieg das größte Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der „Ostmark“ befand. Bis zu 75.000 Häftlinge aus 18 Nationen waren hier interniert.
Kaisersteinbruch wirkt wie ein gewöhnliches Dorf – doch hinter der stillen Oberfläche liegt eine weitgehend verdrängte Geschichte. An den Hängen des Leithagebirges und entlang der alten Straßen des einstigen k. u. k.-Steinmetzortes stand eines der größten Kriegsgefangenenlager des Deutschen Reichs.
Fast niemand im Ort spricht noch darüber. Und dennoch wandern Nachfahren einstiger Gefangener regelmäßig über den Lagerfriedhof, auf der Suche nach den über Jahrzehnte verdrängten Spuren ihrer Familiengeschichte.
Die trügerische Unscheinbarkeit von Kaisersteinbruch hat Reinhard Tötschinger in seinen Bann gezogen. Tötschinger ist Regisseur und Initiator des Films „Ort ohne Erinnerung. Kaisersteinbruch, die verschwundene Geschichte“. Als langjähriger Psychotherapeut und Schriftsteller ist er sensibel für das, was erzählt wird – und für das, was fehlt.
Sein neuer Dokumentarfilm ist der Versuch, eine verdeckte Vergangenheit freizulegen, die sich im Gelände kaum mehr abzeichnet. Er zeigt, wie ein vergessener Ort zu einem Brennglas der Erinnerungskultur wird: für jene, die hier leben, für jene, die hier litten, und für jene, die heute nach Antworten suchen.
Veranstaltungshinweis: MOVIEMENTO Linz – Freitag, 05.12.2025 – Film & Gespräch – Regisseur Reinhard Tötschinger spricht nach dem Film mit Kulturwissenschaftler und Historiker Michael John
Moderation und Sendungsgestaltung: Adrian Webersinke
Musik:
- Saitenfalter, Vincent Pongracz – Catch #1
- Jean-Efflam Bavouzet – Variations on “Gott erhalte”
- Marlene Dietrich – Sag mir wo die Blumen sind
- The Doors – The Unknown Soldier
- Leonard Cohen – The Partisan
- Saitenfalter, Vincent Pongracz – Catch #5
- David Bowie – Subterraneans
Zuletzt geändert am 02.12.25, 15:55 Uhr