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Der ökonomische Ostfeldzug Europas

Ein Beamter der rumänischen Stadt Certeze, die von 90% der arbeitsfähigen Bevölkerung verlassen wurde, zieht bittere Bilanz: „Europa hat uns zerstört.“

Es sind vor allem junge, gut qualifizierte Menschen, die von Ost bzw. Südeuropa nach West bzw. in den Norden Europas ziehen. Unter dem Begriff „Brain Drain“ ist diese Migrationswanderung in der entwicklungspolitischen Debatte schon lange bekannt.

Diese dem ökonomischen Ostfeldzug geschuldete Arbeitsmigration ist eine ungeheure Umverteilung von relativ armen und zu relativ reichen Ländern. Schätzungsweise 14 Millionen – Großteiles junge, vielfach hochqualifizierte – Menschen sind infolge der Marktliberalisierungen von (Süd-)Osteuropa nach Zentraleuropa gezogen. Das ist mehr als die gesamte erwerbstätige Bevölkerung Rumäniens und Ungarns zusammen, die subsumiert jährlich eine abgewanderte Wertschöpfung           von rund 340 Milliarden Euro erwirtschaften.

Dass ein kleineres deutschsprachiges Land wie Österreich eine kleinere Rolle im selben Spiel beim großen Ökonomischen Ostfeldzug spielt, kann so nicht behauptet werden.

Die Freude in Österreich, über die EU-Osterweiterung kennt bislang keine Grenzen und entlockt sogar dem ewig nörgelnden Pharisäer vor zu hohen Löhnen und Sozialleistungen, dem ehemaligen Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, Lobesworte für den vollzogenen ökonomischen Kahlschlag. “Österreich hat von der Erweiterung profitiert wie kaum ein anderes Land in der EU”

 

Zuletzt geändert am 11.02.22, 07:15 Uhr

Verfasst von Rudi Schober

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Gesendet am Mo 21. Feb 2022 / 19 Uhr