Workshop Sprachschnitt – zwischen Natürlichkeit und Präzision
Guter Schnitt von gesprochener Sprache ist eine Gratwanderung zwischen Natürlichkeit und Präzision. Wie diese gelingen kann, zeigt dir Feature- und Hörspielproduzent Philip Scheiner (Ö1) in diesem Workshop.
Wir sind, ob wir wollen oder nicht, mit den Stimmen, die wir im Radio hören, in Verbindung. Mit dem Menschen, der etwas erzählt, erklärt, beschreibt, sagt. Um Glaubwürdiges von Unglaubwürdigem zu unterscheiden, hilft uns unsere Lebenserfahrung. Ein Ziel in Sendern abseits des Kommerzradios sollte es sein, das Material, das wir anbieten, in möglichst hoher Qualität zu liefern. Punkto Sprachschnitt liegt die höchste Qualität in einem Kompromiss aus Natürlichkeit und Präzision.
Balance zwischen Natürlichkeit und Präzision
Hören wir einen ungeschnittenen Originalton, vermittelt sich uns ein breites Bild der sprechenden Person, mit ihren Wiederholungen, grammatikalischen Irrfahrten, Wortfindungsschwierigkeiten und sämtlichen Zwischengeräuschen. Prominent ist hier das „Ähm“, auch Füllwörter und Floskeln – zurzeit en vogue: „tatsächlich“, „ein Stück weit“, „auf eine Art“. Ein gelungener Sprachschnitt findet eine Balance zwischen Naturalismus einerseits und Hörkomfort und -genuss andererseits. Der Originalton sollte mit möglichst wenig Worten und möglichst ohne akustische Ablenkungen möglichst viel sagen. Das Ergebnis klingt angenehm flüssig, kurzweilig, präzise, man hört gerne zu.
Wir spüren, wenn der Sprachfluss nicht stimmig ist
Abgesehen von störenden Wörtern, Worten und Geräuschen, die wir entfernen sollten, hängt der gute Ton von unserer Bereitschaft ab, den Sprachfluss „mit dem Bauch zu denken“. Wir fühlen es, wenn ein Mensch in einem lieblos geschnittenen OT unnatürliche Sprechpausen macht. Es kommt zur ´ Irritation, die die Verbindung zwischen uns und dem sprechenden Menschen beeinträchtigt. Wenn wir beim Schneiden immer wieder unser eigenes Gefühl befragen, ob der Sprechrhythmus natürlich klingt, ob der „Atem“ des OTs sich gut anfühlt, wird das Ergebnis ein erfreuliches – für uns und die Hörer*innen.
Was erwartet dich im Kurs?
Auf selbst mitgebrachtes und von Trainer Philp Scheiner bereitgestelltes Tonmaterial werden wir verschiedene Möglichkeiten des Sprachschnitts anwenden. Neben dem per Schnitt erreichbaren natürlichen Rhythmus werden wir uns weiteren Verbesserungsmaßnahmen widmen. Dazu gehört der Umgang mit Lautstärken und unserem Einfluss auf die Tonqualität. Falls es ums Hörspiel gehen soll, sprechen wir außerdem über die Frage, wie wir mit dem Sprachschnitt Bedeutung, Persönlichkeit und Genre beeinflussen können.
Termin:
Freitag, 31. Oktober, 14-18 Uhr, Samstag, 1. November 2025, 10-17 Uhr
Veranstaltungsort:
Radio FRO, Kirchengasse 4 (Stadtwerkstatt), 4040 Linz. “FoRoOm” im ersten Stock.
Trainer:
Philip Scheiner hat in Krems an der Donau Journalismus studiert, 1997 kam er zu Ö1, wo er als Feature-Autor zu arbeiten begann. Er gestaltete Beiträge für “Moment – Leben heute”, “Ganz ich” und diverse andere Sendungen, war Ö1-Sprecher, arbeitete als Regisseur von Features und Hörspielen, moderiert seit 2015 “Ambiente”, bis zuletzt auch das “Hörspiel-Studio”; dort, in der Hörspiel-Redaktion, ist er unter anderem Redakteur. (Quelle: Ö1-Website)
Kontakt:
Weitere Informationen und Anmeldung gerne auch persönlich an:
Radio FRO – Freier Rundfunk Oberösterreich
David Winkler-Ebner – Leitung Ausbildung
Kirchengasse 4
4040 Linz
E-Mail: ausbildung@fro.at
Tel. 0660 71 72 717
Weitere Workshopangebot von Radio FRO findet ihr hier.
Zuletzt geändert am 04.09.25, 11:57 Uhr
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