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Kasa Fue
dérive - Radio für Stadtforschung

Vom Sockel holen? Denkmäler im Wandel der Zeit

Im Zuge der “Black Lives Matter” Bewegung sind weltweit Denkmäler in Bezug auf ihr problematisches Erinnern in den Fokus geraten. Auch in Wien zieren Statuen historischer Persönlichkeiten das Stadtbild oder prägen sich in Form von Straßennamen in unser Gedächtnis ein. Die Stadt präsentiert sich als Museum und würdigt historische Figuren für deren “besondere” Errungenschaften.

Für besonders heftige Kritik sorgt seit langem das Karl-Lueger-Denkmal am Wiener Stubenring. Der von 1897-1910 amtierende Wiener Bürgermeister Karl Lueger erwarb sich Meriten durch zahlreiche stadtpolitische Reformen, und gilt gleichzeitig als Schürer eines antisemitischen Populismus, der durch ihn in der Politik Salonfähigkeit erlangte. Um das prominent gegenüber dem Museum und der Universität für Angewandte Kunst platzierte Denkmal gab es immer wieder hitzige Debatten. 2009 wurde deshalb ein Wettbewerb zur künstlerischen Rekontextualisierung des Denkmals ausgelobt, dessen Ergebnisse bis heute nicht umgesetzt worden sind. Im Sommer 2020 intervenierten Aktivist*innen, indem sie gemeinsam mit 16 antifaschistischen Vereinen* eine “Schandwache” abhielten, die prompt auch die rechtsextreme Identitäre Bewegung auf den Plan rief, die schon seit längerer Zeit das Denkmal als Treffpunkt für sich vereinnahmen.

Die Sendung begibt sich auf die Suche nach einem zeitgemäßen Umgang mit problematischen Denkmälern. Zu Wort kommen die Künstler*innengruppe der

„Schandwache“ sowie der Preisträger des Umgestaltungswettbewerbs Klemens Wihlidal.

** Alle 16 antifaschistische Organisationen, die sich an der Schandwache beteiligt haben:

Verein Gedenkdienst, Grüne & Alternative Student_innen, Frauen*volksbegehren, Hashomer Hatzair, Burschenschaft Hysteria, Jüdische Österreichische HochschülerInnenschaft, KZ-Verband, LINKS, Migrantifa Wien, Muslimische Jugend Österreich, Nesterval, ÖH der Akademie der bildendenden Künste, Queermuseum, Sodom Vienna, Sozialistische Jugend Wien und TFM-Archiv.

Weitere Links
https://luegerplatz.com/impressum.php

„Denkmäler sind keine Geschichtsbücher“

https://www.tagesschau.de/ausland/lueger-denkmal-101.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Dr.-Karl-Lueger-Platz
https://www.graz.at/cms/ziel/10900919/DE
https://oe1.orf.at/programm/20210215/627983/Bildersturm-und-Umbenennung
https://www.derstandard.at/story/2000034022083/mit-deutschen-eicheln-gegen-neonazis
https://wien.orf.at/stories/3069961/
https://www.derstandard.at/story/2000121321023/marlene-streeruwitz-operette-ist-ein-archiv-des-sexismus-und-rassismus

Sendungsgestaltung und -verantwortung: Lene Benz, Greta Egle
Weitere Mitarbeit: Sandra Voser
Signation: Bernhard Gal
Erstausstrahlung: Dienstag, 6. April 2021, 17:30 auf Orange 94.0 (Wien) oder als Livestream
Sendung unbeschränkt nachhören: CBA-Radio derive Archiv
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Information und Kontakt: radio(at)derive.at, www.derive.at, derive auf facebook

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Zuletzt geändert am 12.04.21, 10:59 Uhr

Gesendet am Di 13. Apr 2021 / 17:30 Uhr

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  • Veronika Kocher
    23. April 2021 / 22:46

    Freudmanns Kommentar, dass die ÖVP sich nicht zum Open Call zur Unterhaltung des Luegerdenkmals geäußert hätte ist unrichtig. Die ÖVP vertrat die Position, dass man Geschichte nicht unsichtbar machen dürfe, sondern stattdessen mit einer erklärenden Tafel versehen sollte.

    https://www.derstandard.at/story/1271376552587/denkmal-wettbewerb-darf-lueger-um-35-grad-nach-rechts-kippen

    Des Weiteren hat der als grassroot-politics ausgelobte Wettbewerb des Arbeitskreis zum Luegerdenkmal (www.luegerplatz.com) die Debatte erst in den Focus gerückt. Leider sind darauf keine Taten gefolgt. Die Gründe dafür sind ein Boulevardstück österreichischer Politik – nachzulesen in der Publikation des Arbeitskreis: „Handbuch zur Umgestaltung des Luegerdenkmals“ hier: https://luegerplatz.com/presse/Handbuch_Lueger.pdf