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Gesendet am Mi 30. Jan 2019 / 19 Uhr
poetologische ortungen

“poetic act” beim FairMarkt//Buchbesprechung “Die Unbeugsame”. Petra Ganglbauer über Jeannie Ebner

Inhalt [1]: ....arbeitsalltag als freies sujet, als sozialer raum und als poetologischer gegenstand ist ausgangssituation für diesen poetic act. es geht dabei um eine art performative akumulation des "realen" in der artikulation. grenzen werden unscharf, verwischen und ergeben ein unverstelltes hörstück, das ganz und gar der intuition, dem konzept des zufälligen verschrieben ist.....Inhalt [2]: 2018 jährte sich der Geburtstag der Schriftstellerin, Übersetzerin, Verlegerin und Herausgeberin Jeannie Ebner zum 100. mal. Petra Ganglbauer feierte die Autorin in einer Festrede, die sie im Rahmen der Veranstaltung "Autorinnen feiern Autorinnen"[1] im Alten Rathaus in Wien[2] gehalten hat. Diese Festrede ist 2018 als Buch unter dem Titel: "Die Unbeugsame" im Mandelbaum Verlag erschienen.

Sendungstitel: poetic act beim FairMarkt aka KoopArbeit in der Tabakfabrik in Linz//Buchbesprechung “Die Unbeugsame. Petra Ganglbauer über Jeannie Ebner”.

Gastautor*innen: Johanna Wögerbauer, Wally Rettenbacher, Manuela Mittermayer, Erich Klinger sowie anwesende, arbeitende, über ihre Tätigkeit erzählende  Mitarbeiter*innen vom FairMarkt: Morteza Khawari, Klaudia Lamplmayr, Manuela Aichhorn, Michaela Hammerl.im Anschluß eine Buchbesprechung: “Die Unbeugsame. Petra Ganglbauer über Jeannie Ebner”. Mandelbaum Verlag 2018. Aufnahme[n] und Sendungsgestaltung: Wally Rettenbacher.

….Der “poetic act” wurde am 21.10.2018 beim FairMarkt aufgenommen, dem einzigen Bio Nahversorger in der alten Tabakfabrik in Linz. Dieses Projekt wurde von der im September 2017 gegründeten Genossenschaft KoopArbeit initiiert, die sich zum Ziel gesetzt hat, neue Arbeitsplätze für Personen zu schaffen, die aufgrund von körperlichen oder psychischen Handicaps Schwierigkeiten haben, am Regelarbeitsmarkt einen Platz zu finden. Der FairMarkt ist der erste von KoopArbeit ins Leben gerufene Betrieb. Bisher sind 4 neue Arbeitsplätze sowie ein Ausbildungsplatz und die Möglichkeit für Praktika entstanden.

Hier findest du Fotos vom poetic act, Fotos der Veranstaltung // alle Fotos: ©WallyRe

****Inhalt [1]: arbeitsalltag als freies sujet, als sozialer raum und als poetologischer gegenstand ist ausgangssituation für diesen poetic act. es geht dabei um eine art performative akkumulation des “realen” als ausdrucksform. grenzen werden unscharf, verwischen und ergeben ein unverstelltes hörstück, das ganz und gar der intuition, dem konzept des zufälligen verschrieben ist. ein drehbuch aus dem kongruenten zusammenspiel von – zeitloser – poesie und den prozessen eines arbeitsalltags. das resultat sind aneinandergereihte, akustische montageeinheit[en], zugleich anrufungen: arbeit ist kunst. arbeit ist arbeit und kunst ist kunst. kunst ist arbeit.

everyday work as a free subject, as a social space and as a poetological object, is the starting point for this poetic act. it is a kind of performative accumulation of the “real” as a form of expression. boundaries become blurred, smudged, and result in an undisguised audiopiece, that is entirely devoted to intuition, and to the concept of chance. a script out of the congruent interplay of -timeless- poetry and the processes of a working day. the acoustic result is a series of montage unit[s], at the same time invocations: work is art. work is work and art is art. art is work.

****Gelesen wurde [mit freundlicher Genehmigung der Autor*innen] aus folgenden, zufällig ausgewählten Büchern vom Büchertisch, den Manuela Mittermayer vorbereitet hat:

Petra Ganglbauer – Manchmal rufe ich dorthin [Es liest daraus Erich Klinger]. Milena Verlag 2004 Karin Ivancsics – Durst. Wiener Frauenverlag 1995 [Es liest daraus Johanna Wögerbauer] Erich Klinger – Risse im Schnee Edition Linz, Bibliothek der Provinz – 2006 [Es liest daraus Erich Klinger himself] Petra Ganglbauer – Täter sind Risse. Milena Verlag – Wiener Frauenverlag 1996 [ Es lesen daraus: Johanna Wögerbauer und Erich Klinger] Stefananselm Tancred Hadwiger – Wind stinkt nach Superkleber – Edition Linz, Bibliothek der Provinz 2002 [Es liest daraus Erich Klinger] Marion Steinfellner & Herbert J.Wimmer [Hg.] – Freudenalphabet. Eine Anthologie kommunizierender Poesie. Edition Art science 2017 [Beitrag von Wally Rettenbacher, es lesen daraus: Manuela Mittermayer und Wally Rettenbacher] Stefananselm Tancred Hadwiger – Waden wollen wandern. Mitterverlag 2007 [es liest daraus Erich Klinger].

Musik [Aufnahme von der Aufnahme]:

M.A. Numminen – fata morgana Frau Tomani et alHeut bleib ich im Bett Frau Tomani – hast du Nasenhaare? [sowie unterlegt beim lesen] The Leningrad Cowboys & The Alexandrov Red Army Ensemble – Yellow Submarine M.A. Numminen – Ich mit meiner Braut im Parlamentspark Helge Schneider & Hardcore– dubiduppdubi The Leningrad Cowboys & the Alexandrov Red Army Ensemble – those were the days.

**** Inhalt [2]: 2018 jährte sich der Geburtstag der Schriftstellerin,  Übersetzerin, Verlegerin und Herausgeberin Jeannie Ebner zum 100. Mal.  Petra Ganglbauer feierte die Autorin in einer Festrede,  die sie im Rahmen der Veranstaltung “Autorinnen feiern Autorinnen”[1] im Alten Rathaus in Wien[2] gehalten hat. Diese Festrede ist 2018 als Buch unter dem Titel: “Die Unbeugsame” im Mandelbaum Verlag erschienen. Petra Ganglbauer kommt damit der Notwendigkeit nach, einer Dichterin und wichtigen Mitgestalterin der österreichischen Nachkriegsliteratur den ihr gebührenden Platz einzuräumen.

Ganglbauers Betrachtungen zeichnen das Bild einer vielseitigen und vielschichtigen Persönlichkeit, einer “Dichterin, die im Leben wie im Schreiben alles Mittelmäßige vermied”. Eine, die in ihren Werken einen poetischen Ton manifestiert, der sich nicht davor scheut, die Wirklichkeit zu betrachten, wie sie ist. Jeannie Ebner positioniert sich mit “jedem Satz, jeder Zeile” und diese “Unbeugsamkeit macht sie zur Einzelkämpferin”…..

**** weiterführender link: “Das rote Mikro” [Barbara Belic, Radio Helsinki gesendet am 14.1.2019] bringt eine ausführliche, weiterführende Besprechung von “Die Unbeugsame”. Im Interview spricht Petra Ganglbauer und liest – weitere – Auszüge aus dem Buch und gibt eine Leseproben von ihrem neuen Band “Gefeuerte Sätze“, der im März 2019 im Limbus Verlag erscheint.

**** [1] „Autorinnen feiern Autorinnen“ findet seit 2014 im Rathaus Wien statt. Die Kulturabteilung der Stadt Wien beauftragt jedes Jahr eine Autorin, eine Rede zu Ehren einer bedeutenden (verstorbenen) Wiener Schriftstellerin zu verfassen und diese öffentlich vorzutragen. Die Rede von Petra Ganglbauer erschien als fünfter Band der Schriftenreihe “Autorinnen feiern Autorinnen” im Mandelbaum Verlag.

**** [2] Festrede zum 100. Geburtstag von Jeannie Ebner

Musik [2]

Hector Zazou with Swara – in the House of Mirrors

Hector Zazou Arthur Rimbaud (feat. Barbara Gogan) – Sahara Blue

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Biografien

 Jeannie Ebner [ 1918-2004] wurde 1918 in Sydney geboren, 1920 zog ihre Familie nach Wiener Neustadt. Ebner studierte Bildhauerei an der Kunstakademie in Wien. Ihre erste Publikation „Die Maschinenstadt“ erschien 1948 in der Zeitschrift „Der Basilisk“, weitere Texte wurden in Anthologien, u.a. in „Stimmen der Gegenwart“ publiziert. 1952 erschien ihr erstes Buch „Gesang an das Heute. Gesichte, Gedichte, Geschichten“ in der Reihe „Junge österreichische Autoren“, ihr erster Roman „Sie warten auf Antwort“ wurde 1954 veröffentlicht. Nach dem Tod von Gerhard Fritsch 1969 war sie alleinige Herausgeberin von „Literatur und Kritik“. Jeannie Ebner war auch als Übersetzerin aus dem Englischen tätig und engagierte sich in zahlreichen Organisationen. Sie war Gründungsmitglied und Vizepräsidentin der IG Autorinnen Autoren sowie vieler anderer Interessengemeinschaften. Ebner starb 2004 in Wien. Ihr literarischer Nachlass befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus.

Petra Ganglbauer wurde 1958 in Graz geboren und lebt heute in Wien und im Burgenland. Sie unternahm ausgedehnte Projektreisen u.a. nach Südamerika, Vietnam, Irland, Bulgarien, Italien und in die Mongolei. Ganglbauer ist freie Autorin, Journalistin, Herausgeberin und Radiokünstlerin sowie Präsidentin der Grazer Autorinnen Autorenversammlung, Vizepräsidentin des Instituts für Interaktive Raumprojekte und Leiterin des Lehrgangs Wiener Schreibpädagogik (2012 bis 2017). Die Autorin schreibt Lyrik, Prosa, Essays, Wiener Vorlesungen zur Literatur und hat zahlreiche Bücher herausgegeben. Petra Ganglbauer verfasste Hommagen auf Else Lasker-Schüler und Veza Canetti, Hörstücke für Kunstradio, zu ihren jüngsten Publikationen zählen: Textpart für „71 oder der Fluch der Primzahl“ (Regie: Peter Wagner. Uraufführung Parndorf, 2017), „Wie eine Landschaft aus dem Jahre Schnee“ (2017), „Zur Lage“ (2018), „Mit allen Sinnen. Ein Graz Buch“ (2018). “Gefeuerte Sätze” (März 2019).

web: www.ganglbauer.mur.at/

Erich Klinger ist Autor und vor allem Gestalter von sehr unterschiedlichen Radiosendungen im Freien Rundfunk OÖ (Radio FRO). Derzeit bei Radio FRO angestellt, Mitglied der Redaktion und vor allem für Kultur und Bildung Spezial – Sendungen zuständig. Fotografische Arbeiten. Abschweifungen in musikalische Gefilde. Interessiert an und kundig in Fragen der Mobilität abseits autozentrierten Denkens. Zuletzt: Mitwirkung an GAV-Lesung “Zur Lage” im Theater Phönix, Linz. Lesender beim “Linken Wort” am Volksstimme-Fest. Einer der Lesenden bei “political correctness” im Phönix (GAV). Mitlesender bei der Langen Nacht der GAV OÖ am 22.2.2019 in der Arbeiterkammer Linz. Letzte Publikation: “Lindau, 24. Februar 2016 – Erzählung für Eugenie posthum” in den Facetten 2018.

Manuela Mittermayer, geb. 1967 in OÖ. Lebt in Linz. Langjährige Kunst- und Kulturarbeiterin und Schreibende. Mitarbeiterin und Programmmacherin bei Radio FRO (2000), Mitarbeiterin bei FIFTITU% Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur, Gründerin und Mitarbeiterin des Vereines MIRIAM (div. Radioprojekte: “Wegstrecken”, Lesereihen zuHören  …), im Brotberuf in den Sozialbereich gewechselt.
Seit 2017: Geschäftsführung der gemeinwohlorientierten Genossenschaft KoopArbeit eG, Tabakfabrik Linz.

Wally Rettenbacher lebt auf Reisen, vorwiegend nach [Südost]asien, und zuhause. Studium der Kommunikationswissenschaft in Salzburg. Schreibt Prosa, Essays und Lyrik. Seit 1998 „Freie Radioaktivitäten“: Hörbilder, Fieldrecordings, Hörstücke, Features. Konzeption und Produktion der Sendeschiene „seitwärts: [poetologische ortungen]„ – ein experimentelles Audioprojekt. Auf und nach ihren Reisen entstehen aus Reisegedichten, Reisefotografie und auditiven Elementen mehrdimensionale performativ ethnopoetische Hörstücke mit Bildsequenzen.
web: www.wallyre.net

 Frau Tomani aka Veronika Moser, Protestsongs, Balladen, Jodler, Raps. Frau Tomani pfeift auf Genre-Grenzen und singt Chansons aus Oberösterreich – poetisch, politisch, verspielt. Die Linzer Liedermacherin nimmt sich kein Blatt vor den Mund und überzeugt durch ihre tiefgründigen Liedtexte, welche mit Wortwitz gesellschaftliche Entwicklungen aufs Korn nehmen. Die Lieder werden auf Deutsch und Dialekt zu Gehör gebracht und mit unkonventioneller Instrumentierung dargeboten. Ob mit Gitarre, Ukulele, Glockenspiel oder Kochtöpfen, ob solo oder mit Band – Frau Tomani berührt mit ihrem ehrlichen und bildhaften Sprechgesang, der mit einer Note Augenzwinkern zu Gehör gebracht wird.

Heut bleib ich im Bett heißt das Debutalbum der stolzen Protestsongcontest-Dritten, welches im Mai 2018 erschien. Zu hören sind Lieder, die unter die Haut gehen – schaurig schön und abenteuerlich: “….. Frau Tomani will etwas sagen und meint es bierernst, wenn sie gegen den Kapitalismus ansingt!….” 

web: www.frautomani.at

Dr.in Johanna Wögerbauer geboren 1972 in Oberösterreich, Studium Mediengestaltung, Bildnerische Erziehung und Werkerziehung in Kirov (Russland), Linz, Berlin und Turin. Dissertation in Kulturwissenschaften bei Prof. Dr. Thomas Macho. Freischaffende Illustratorin und Dokumentarzeichnerin, Lektorin an der Kunstuniversität Linz. Künstlerische und didaktische Interventionen in Österreich, Italien, Tschechien, Schweiz, Korea, Polen und Deutschland.

web: www.dailysketch.net

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Zuletzt geändert am 25.01.19, 13:13 Uhr

Verfasst von poetologische ortungen

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