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Gesendet am So 22. Mai 2016 / 23 Uhr
IMC - India meets Classic

IMC – India meets Classic presents… Raga CDs des Monats (05/2016): Das Studium der indisch klassischen Musik (Teil 1)

ie Förderinitiative IMC- India meets Classic wird mit dem Thema “Das Studium der indisch-klassischen Musik, Teil 1″ (und Folgende) wesentliche Fragen beantworten können, worauf bei der Wahl eines Lehrers, eines Guru-s zu achten ist, dabei die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Unterrichtsmethoden beleuchtet und dafür Besonderheiten im Instrumentalspiel oder indischen Gesang berücksichtigt werden....

Die Förderinitiative IMC- India meets Classic wird mit dem Thema “Das Studium der indisch-klassischen Musik, Teil 1″ (und Folgende) wesentliche Fragen beantworten können, worauf bei der Wahl eines Lehrers, eines Guru-s zu achten ist, dabei die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Unterrichtsmethoden beleuchtet und dafür Besonderheiten im Instrumentalspiel oder indischen Gesang berücksichtigt werden.

Spätestens seit den musikalische Entdeckungsreisen von Menuhin und Coltrane wuchs im Westen das breitere Interesse für ein Studium der indisch-klassischen Musik. Es ist bis heute ungebrochen.

Yehudi Menuhin (Violin), Ravi Shankar (Sitar) and Alla Rakha (Tabla)Der Geigenvirtuose Sir Yehudi Menuhin besuchte 1952 erstmals Indien. Später nahm Yehudi Menuhin Unterricht bei dem legendären Sitarspieler Ravi Shankar. Das modale Konzept der indischen Ragas spiegelt sich auch in der Musik des Jazz-Saxophonisten John Coltrane wieder. Coltrane’s Komposition “India” (aus dem Jazzalbum “Live at the Village Vanguard”) stammt aus dem Jahre 1961, in dem er Ravi Shankar traf. Coltrane studierte neben der indischen Klassik auch die indische Religion und Philosophie.

Sendetermine…

22. Mai 2016 – 23:00 Uhr CET (05:00 pm EST) @ Radio FRO (A)
(Premiere: 21.12.2010 – 21:00 Uhr @ Tide Radio)
broadcasting plan | streaming (Internet Radio & Mobile Radio) | podCast

Orientieren wir uns mit zwei westlichen Begriffen für die Annäherung an die musikalische Ausbildung. Als da wären:Musikschulen und die Musikwissenschaft.

Dazu begegnet uns in dem mehr als 2000 Jahre alten System der indisch-klassischen Musik Nord- und Südindiens analog der Begriff Gharana. Die Gharana-s sind eine Art Musikschulen, weniger im westlichen Sinne. Gharana ist eine Bezeichnung für eine über viele Generationen weitervererbte, musikalische Tradition. Gharana leitet sich aus dem Hinduwort “Ghar” ab, das heisst Familie oder Haus. Es gibt Gharana-s für den Gesang, das Instrumentalspiel, für das indische Perkussionsinstrument Tabla, für den indischen Tanz und einige Blas- u. Saiteninstrumente. Angesichts der mehr als 30 existierenden Gharanas beschränken wir uns in Teil 1 unseres Themas “Das Studium der indisch-klassischen Musik” auf die älteste Gesangsform der nordindischen Klassik, den Dhrupad.

Grandsons of Zakiruddin Khan and Allabande Khan - The Dagar Brothers ( from left to right): Ustad Zia Fariduddin Dagar( b1933), Ustad Nasir Zahiruddin Dagar(1932-1994), Ustad Rahim Fahimuddin Dagar(b 1927), Ustad Nasir Aminuddin Dagar(1923-2000), Ustad Zia Mohiuddin Dagar (1929-1990), Ustad Nasir Faiyazuddin Dagar(1934-1989), Ustad Hussain Sayeeduddin Dagar(b1939).

Die älteste Musikschule des Dhrupad ist die Dagar-Gharana. Ihr Namensgeber, die Dagar-Familie (s.u.) bestimmt bis heute, ungebrochen seit mehr als 20 Generationen die Entwicklung des Dhrupads.

Der Begriff Gharana ist selbst gar nicht so alt wie die Familientraditionen. Ihre gesellschaftliche Bedeutung wurde für die stilistische Zuordnung eines Künstlers im Instrumentalspiel oder Gesang erst Mitte des 19. Jahrhunderts ausgeprägt. Die Gharanas des Dhrupadgesangs haben eine Vorgeschichte. Alle Gharanas gehen auf nur vier (4) Abstimmungslinien zurück, die sogenannen Bani-s (oder Vani-s).  Bani bedeutet “Wort”, es leitet sich aus dem Sanskritstamm “Vani” ab, d.h. “Stimme”. Die Banis sind Stilkonzepte. Die vier Banis werden auf vier herausragende Musiker am Hofe des Moghulherrschers Akbars (1542-1605) zurückgeführt. Es sind: Gaudhari Vani, auch Gohar oder Gauri Vani genannt, sie steht in der Tradition des berühmten Hofmusikers Tansen, dann Khandari Vani von Samokhana Simbha (Naubad Khan), Nauhari Vani in der Tradition von Shrichanda und Dangari oder Dagar Vani von Vrija Chanda.

Blickt man in der Musikgeschichte Indiens weiter zurück, entdeckt man zu den Banis eine Verbindung aus dem 7. Jahrhundert. Die vier Banis des Dhrupads haben sich aus sieben bzw. im Kern fünf (5) Gesangsstilen entwickelt, den Geetis. Die Geetis sind:Suddha, Bhinna, Gauri, Vegswara und Sadharani. Gaudi Geeti ist nicht weiter mehr im Gebrauch.

(Quelle: The Dagar Tradition – www.dagardvani.org)
The Dagar Gharana

The Dagar family’s contribution to the perpetuation and enrichment of this art, while pre­serving its original purity, has been so precious, and the fact that the history of this family can be traced back for 20 generations without a break is so unique, that the family can be said to represent a microcosm of the history of Indian classical music.

Dhrupad reached its apogee in the 16th century, during the reign of the Moghul emperor Akbar. At that time there were four Schools of Dhrupad, representing this art in all its diversity. Brij Chand Rajput was of Dagar lineage, so the school of Dhrupad that he headed was called Dagar Vani. The other three Vanis, Khandar, Nauvahar and Gobarhar. respectively, almost disappeared in the course of time, and only in the Dagar Vani has the pure tradition of Dhrupad been maintained and brought down to our day. Until the 16th century the Dagars were Brahmins, but circumstances constrained their ancestor, Baba Gopal Das Pandey, to embrace Islam, and he came to be known as Baba Imam Khan Dagar . One of his two sons, Ustad Behram Khan Dagar, was the most famous and learned musician of his time, in the 18th and 19th centuries. During the 125 years of life that God granted him, he applied himself to the acquisition of a thorough knowledge of the Sanskrit sacred texts. He devoted the greater part of his life to the rigorous analysis of these texts in order to translate the formal musical rules into a pragmatic teaching method. He distilled the style of singing, the gayaki, to a degree of purity and clarity never known before, elaborating the alap and rendering singable the technical forms.

Zuletzt geändert am 22.05.16, 00:00 Uhr

Verfasst von Lothar J.R. Maier

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