Safe Abortion Day 2025
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Safe Abortion Day

Die Situation von Schwangerschaftsabbrüchen in Österreich | Vorschau auf das Linz International Short Film Festival

Der 28. September ist internationaler Tag des sicheren Schwangerschaftsabbruchs – Safe Abortion Day. In Linz wurde am Tag davor mit einem Umzug durch die Innenstadt und Infostände auf die Situation in Österreich hingewiesen.

Das Perchta Kollektiv Linz und MC Monster* haben als bunte, feministische Perchten verkleidete Personen zu einem sicheren und legalen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen aufgerufen. Der Demozug hat in der Domgasse gestartet und ist durch die Herrengasse auch am Mariendom vorbeigegangen. Skandiert wurde dabei u.a. „My body, my voice. Respect my choice.“ Mein Körper, meine Stimme. Respektiere meine Entscheidung.

In Österreich ist die rechtliche Situation so, dass ein Abbruch innerhalb der ersten drei Monate nach Schwangerschaftsbeginn straffrei ist. Im Strafgesetzbuch wird die sogenannte „Fristenlösung“ so geregelt:

§ 96.
(1) Wer mit Einwilligung der Schwangeren deren Schwangerschaft abbricht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen, begeht er die Tat gewerbsmäßig, mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen.
(2) Ist der unmittelbare Täter kein Arzt, so ist er mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren, begeht er die Tat gewerbsmäßig oder hat sie den Tod der Schwangeren zur Folge, mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen.
(3) Eine Frau, die den Abbruch ihrer Schwangerschaft selbst vornimmt oder durch einen anderen zuläßt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen zu bestrafen.

§ 97.
(1) Die Tat ist nach § 96 nicht strafbar,
1. wenn der Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten drei Monate nach Beginn der Schwangerschaft nach vorhergehender ärztlicher Beratung von einem Arzt vorgenommen wird; oder
2. wenn der Schwangerschaftsabbruch zur Abwendung einer nicht anders abwendbaren ernsten Gefahr für das Leben oder eines schweren Schadens für die körperliche oder seelische Gesundheit der Schwangeren erforderlich ist oder eine ernste Gefahr besteht, daß das Kind geistig oder körperlich schwer geschädigt sein werde, oder die Schwangere zur Zeit der Schwängerung unmündig gewesen ist und in allen diesen Fällen der Abbruch von einem Arzt vorgenommen wird; oder
3. wenn der Schwangerschaftsabbruch zur Rettung der Schwangeren aus einer unmittelbaren, nicht anders abwendbaren Lebensgefahr unter Umständen vorgenommen wird, unter denen ärztliche Hilfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist.

(2) Kein Arzt ist verpflichtet, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen oder an ihm mitzuwirken, es sei denn, daß der Abbruch ohne Aufschub notwendig ist, um die Schwangere aus einer unmittelbar drohenden, nicht anders abwendbaren Lebensgefahr zu retten. Dies gilt auch für die in gesetzlich geregelten Gesundheitsberufen tätigen Personen.
(3) Niemand darf wegen der Durchführung eines straflosen Schwangerschaftsabbruchs oder der Mitwirkung daran oder wegen der Weigerung, einen solchen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen oder daran mitzuwirken, in welcher Art immer benachteiligt werden.

Das bedeutet, dass in Österreich ein Schwangerschaftsabbruch straffrei, aber nicht legal ist. Am Safe Abortion Day wird gefordert, dass diese Paragrafen aus dem Strafgesetzbuch entfernt werden und Abbrüche legalisiert werden. Weiters sollen Abbrüche flächendeckend angeboten werden und die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Im Moment ist ein Abbruch mit hohen Kosten verbunden, die nicht einheitlich sind. Die Juristin Didem Wenger spricht davon, dass es bis zu 1.000 Euro kosten kann. In Oberösterreich ist die einzige Anlaufstelle für Schwangerschaftsabbrüche das Kepleruniversitätsklinikum. Für schwangere Personen von weiter weg bedeutet das einen großen Aufwand, es bräuchte eine flächendeckende Versorgung, kritisiert Renate Heitz, oberösterreichische Landtagsabgeordnete der SPÖ.

Europaweit setzt sich die Bewegung „My Voice My Choice“ für sichere Schwangerschaftsabbrüche in der EU ein. Die Forderung lautet „Wir wollen, dass alle Menschen in der EU Zugang zu einer sicheren Abtreibungsbehandlung haben, unabhängig davon, wer sie sind oder woher sie kommen.“ Dafür konnten sie 1,2 Millionen Unterschriften sammeln.

In Österreich findet man Informationen und Stellen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen bei Abortion in Austria.

Zum Beitrag

 

Linz International Short Film Festival

Von 8. bis 11. Oktober findet das Linz International Short Film Festival (Linz ISFF) statt. Rund 70 Filme aus der ganzen Welt werden zu sehen sein. “Das Festival soll die Vielfalt und Solidarität sichtbar machen”, sagen die Festivalleiter:innen Parisa Ghasemi und Ashkan Nematian. Im Interview erzählen sie mehr über die Schwerpunkte und das Programm.

Alle Informationen unter: linzisfilmfestival.com.

Tickets sind unter kupfticket.com erhältlich.

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Linz ISFF 2025 Sujet
Design MARYAM BARADARAN
Copyright © Closefilm
Filmstill: Les Chenilles – Gewinnerfilm Linz ISFF 2024

Zuletzt geändert am 03.10.25, 11:43 Uhr

Gesendet am Do 02. Okt 2025 / 18 Uhr

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