Ausgehend von den Erfahrungen eines vulnerablen Körpers, der unter dem Leistungsdruck des
kapitalistischen Systems steht, beleuchten Jana Winter (Philosophie, Ethik und Medienaktivismus; Long
Covid Austria), Duha Samir (interdisziplinäre, feministische Künstlerin; The Dusts Institute) und Zoe
Gudovic (interdisziplinäre, feministische Künstlerin; Radio Orange) die vielen Ebenen des „Ausruhens“ als Akte des (inneren und äußeren) Widerstands in der heutigen Zeit (Vgl. Tricia Hersey: Rest is Resistance, 2024).
Im Fokus stehen Themen wie die scheinbare „Anomalie“ und „Fehlbarkeit“ des Körpers, die besonders bei (chronischer) Krankheit wie Long Covid sichtbar werden. Der als „abnormal“ proklamierte, „unfähige“
(engl. disabled) Körper steht in starkem Gegensatz zum „fähigen Körper“ (engl. able body), da er den
Menschen als vulnerabel, fehlbar, temporär und körperbezogen „entlarvt“ und kapitalistische sowie
existenziell-transzendierende Wunschvorstellungen zurückweist (Vgl. Johanna Hedva: How To Tell When We Will Die, 2024).
Das Resultat dieses Verdrängens ist ein kollektives Wegschauen voller Scham und Schuldgefühle. Doch wo liegt ein gesamtgesellschaftliches Potenzial, wenn wir hinschauen und versuchen, den biologischen und verwundbaren Körper zu akzeptieren? Wie können wir uns das Ausruhen als eine eigene Widerstandspraxis vorstellen und für uns nutzen? Ausgehend von persönlichen Erfahrungen und individuellen Perspektiven begeben wir uns in diesem Gespräch auf eine behutsame Annäherung an das Thema des Ausruhens als Praxis des Widerstandes.
Text: Jana Winter
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