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Jimmy Brainless: Im Spiegel der Ahnen

„Mit dem Drachenbootfest endet der erste Band von Jimmy Brainless‘ interkontinentalem Epos, Im Schein der Pfütze. Der taiwanische Teil der Familie hat sich, wie es Brauch ist, um den Hausaltar versammelt und bringt den Toten Opfergaben dar. Auch das Bild der Mutter des Ich-Erzählers Simon, des zwischen Tainan und Wien Hin- und Hergerissenen, steht da. […]

„Mit dem Drachenbootfest endet der erste Band von Jimmy Brainless‘ interkontinentalem Epos, Im Schein der Pfütze. Der taiwanische Teil der Familie hat sich, wie es Brauch ist, um den Hausaltar versammelt und bringt den Toten Opfergaben dar. Auch das Bild der Mutter des Ich-Erzählers Simon, des zwischen Tainan und Wien Hin- und Hergerissenen, steht da. Pfützen, diese segelnden Schiffe der Spiegelung (Octavio Paz), sind für Simon das probate Mittel, in die Vergangenheit zu blicken. Gespiegelt werden im zweiten Teil nun die Ahnen; Anton etwa, ein fröhliches Kind aus dem 9. Wiener Gemeindebezirk, das beim Spiel ein Auge verliert und dann den Vater im Zweiten Weltkrieg; auf der anderen Seite der Erdkugel die herzensgute Ama, in ein unter den japanischen Besatzern unruhiges Taiwan geboren und zur Thanatopraktikerin ausgebildet. Die erlernten Griffe muss sie später an ihrer eigenen Tochter, Simons Mutter, anwenden. Wer ist schuld an ihrem Unfalltod? Wir ahnen es: Die Antwort ist weitverzweigt in dieser schillernden, sprachverspielten, tragikomischen, geschichten- und geschichtsreichen Familiensaga!“ (Quelle: Verlag Müry Salzmann)

Nach Im Schein der Pfütze (2024) liegt nun auch der zweite Teil Im Spiegel der Ahnen vor. Die konzentrischen Kreise eben jener Pfützen, in die der Protagonist Simon Limone schon im ersten Teil blickt, um seiner Familiengeschichte auf die Spur zu kommen, werden im zweiten Teil der taiwanesisch-österreichischen Familiensaga noch größer. Sie erzählen von den so unterschiedlichen Lebenswelten vor allem der beiden Großväter und zeigen so aber auch die Parallelen auf: denn beide sind in der unsicheren und auch gewaltvollen Zeiten großgeworden. Und wieder sucht Simon zu ergründen, warum die Dinge vor allem für ihn im Jetzt so geworden sind, wie sie sind.
Ein Stück individuelle Familiengeschichte, dass eines recht deutlich macht: Kein Mensch ist eine Insel, wir alle sind Teil eines Ganzen, und alles was wir tun, hat Wirkung auf die Menschheit und unser aller Zukunft.
Jimmy Brainless im Gespräch mit Daniela Fürst. Das Buch ist im Verlag Müry Salzmann erschienen.

Zuletzt geändert am 08.07.25, 09:18 Uhr

Gesendet am Di 08. Jul 2025 / 10:30 Uhr

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