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Aylin Yilmaz (cc by-nc-sa)
Zu hören am Mi 29. Okt 2025 / 18 Uhr
FROzine

40 Jahre migrare

Der Verein migrare feiert 2025 40 Jahre. Dort finden Menschen mit Migrationshintergrund eine Anlaufstelle für alle Teilbereiche des Lebens. Arbeit, Wohnen, Privates - für alles gibt es Beratungen.

Am 21. Oktober hat der Verein migrare zur Tag der offenen Tür geladen. migrare bietet Beratung und Unterstützung für Menschen mit Migrationsbezug in allen Lebenslagen. Mitarbeiter*innen stellten ihre Bereiche vor und man konnte sich in fiktiven Situationen beraten lassen. Njomta Latifi, Beraterin bei KomIn (Kompetenzorientierte Intensivberatung) hat zum Beispiel erklärt, wie sie einer Person helfen würde, die entlassen wurde und jetzt Schwierigkeiten hat, selbst einen Lebenslauf zu erstellen und sich online zu bewerben. Ihre Klient*innen werden vom AMS weitervermittelt. Latifi ist bemüht, ihnen Selbstvertrauen zu geben und sie gut bei den Bewerbungsprozessen zu unterstützen. Manchmal fühle sich ihre Arbeit wie der einer Psychotherapeutin an, da ihr das Bestärken ein ganz wichtiger Aspekt sei.

Trotz des erfreulichen Anlass, ist die Feierlaune zum 40jährigen Bestehen der Organisation derzeit etwas gedämpft. Aufgrund gekürzter Förderungen müssen erfolgreiche Projekte eingespart werden. Besonders das Angebot für Frauen mit Migrationshintergrund ist betroffen. Sabine Schandl ist Leiterin von zwei betroffenen Projekten, die aufsuchende Integrationsbegleitung betreiben. Sie kritisiert, dass die Kürzungen vor allem ohnehin vulnerable Gruppen trifft: Frauen mit Migrationsbezug, die mit Sprachbarrieren zu kämpfen haben. Auch Geschäftsführer Mümtaz Karakurt bedauert die Sparmaßnahmen sowie den Mangel an Kommunikation seitens der Fördergeber. Trotz den allgemein schlechten wirtschaftlichen Bedingungen seien Kürzungen in diesem Ausmaß unerwartet gekommen.

Neben Beratungen für den Arbeitsmarkt bietet migrare auch rechtliche Beratungen an. Hier gibt es Unterstützung “von der Geburt bis zum Tod”, wie es Mirza Potric, von Beratung im Zentrum, während des Tages der offenen Tür beschreibt. Finanzielle Themen sind oft Thema bei den Angeboten von migrare. Gerade in den letzten Jahren haben mehr Menschen unter den steigenden Kosten zu leiden. Das beobachtet auch Hasret Kaya, von der Rechts- und Sozialberatung. Auch die Kürzungen im Sozialbereich hat migrare zu spüren bekommen, Kaya spricht davon, dass die Rechtsberatung außerhalb von Linz zurückgefahren werden musste, was schade sei, da auch außerhalb von Städten Menschen von Unterstützung in ihrer Erstsprache profitieren würden.

Ergänzend zum breit gefächerten Beratungsangebot erstellt migrare auch Bildungskonzepte. Lisa Filzmoser, Projektleiterin von „kaleido.teen“ entwickelt im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich einen Kurs, der Jugendliche mit Migrationsbezug bei Bildungs- und Berufsentscheidungen unterstützen soll. Projektpartner ist der Verein für Sozial- und Gemeinwesenprojekte (VSG).

Zuletzt geändert am 29.10.25, 16:50 Uhr

Zu hören am Mi 29. Okt 2025 / 18 Uhr

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