Tanz und Theater
VAKUUM und Clay Play
Zwei Stücke, zwei Welten – und doch eine gemeinsame Frage: Was bleibt?
Willkommen zu einer besonderen Ausgabe unserer Radiosendung vom Schäxpir Theaterfestival 2025. Heute nehmen wir euch mit auf eine sinnliche und nachdenkliche Reise durch zwei außergewöhnliche Performances: „VAKUUM“ und „Clay Play“. Zwei Stücke, die nicht nur den Körper sprechen lassen, sondern auch das Herz berühren und den Geist herausfordern.
„VAKUUM“ – Tanz im Spannungsfeld von Zwang und Freiheit
In einem kargen Raum, durchdrungen von Unsicherheit, entfaltet sich eine eindringliche Choreografie: Vier junge Menschen bewegen sich durch ein unsichtbares Geflecht aus Erwartungen, Leistungsdruck und Selbstzweifeln. Ihre Körper erzählen von dem Versuch, in einer lauten Welt die eigene Stimme zu finden.
„VAKUUM“, entwickelt von Farah Deen und Olivia Mitterhuemer, ist keine leichte Kost – aber genau das macht es so relevant. Mit den Tänzer:innen Dominique Elenga, Rafael Hellweg, Rosa Perl und Michela Galiceanu gelingt eine Performance, die an die Substanz geht. Die Bewegungen wirken mal kämpferisch, mal erschöpft – und immer zutiefst menschlich.
Nach der Vorstellung am 9. Juni gab es ein Publikumsgespräch, das wir für euch aufgezeichnet haben. Hört hinein in die Gedanken des Teams über die Entstehung des Stücks, über den Druck, den viele junge Menschen heute empfinden – und über das Bedürfnis, einfach nur atmen zu dürfen.
„Clay Play“ – Wenn der Boden zu tanzen beginnt
Ganz anders, aber ebenso faszinierend, ist die zweite Performance, über die wir heute berichten: „Clay Play“ vom Künstlerkollektiv Lazuz (Österreich/Israel). Hier begegnen drei Tänzer:innen nicht nur einander, sondern auch einem ganz besonderen Bühnenpartner: Ton.
Was zunächst wie ein kindliches Spiel beginnt, entwickelt sich zu einem intensiven Dialog zwischen Körper und Material. Der Ton wird geschoben, geformt, durchdrungen – und formt zugleich zurück. Identitäten lösen sich auf, neue Gestalten entstehen, Skulpturen aus Fleisch und Erde.
Besonders berührend: In den letzten Minuten betreten auch die Zuschauer:innen die Bühne, dürfen selbst Hand anlegen, fühlen, formen – und Teil der Inszenierung werden. So verschmelzen Performer:innen und Publikum zu einer einzigen, atmenden Szene.
Im Gespräch mit Regisseurin Efrat Vonsover Avni und Performer Gat Goodovitch wird klar: Der Ton ist mehr als Kulisse. Er ist Erinnerung, Widerstand, Ursprung – und Zukunft. Ein Medium, das den Prozess feiert, nicht das Ergebnis.
Was bleibt?
Beide Stücke – „VAKUUM“ und „Clay Play“ – fragen auf ihre Weise nach dem, was bleibt. Nach dem, was uns formt und was wir zurücklassen. Nach dem, was wir fühlen, auch wenn keine Worte gesprochen werden.
Zwei intensive Erlebnisse, zwei künstlerische Perspektiven – und ein Festival, das zeigt: Theater kann mehr als unterhalten. Es kann berühren, verändern, nachhallen.
Bleibt dran – und hört mit uns hin, wenn Kunst zu erzählen beginnt.
🎧 Jetzt reinhören in unsere Sendung vom Schäxpir Festival – exklusiv mit Gesprächen, Eindrücken und Stimmen hinter den Kulissen.
Zuletzt geändert am 12.06.25, 16:02 Uhr
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