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Interviewzusammenfassung - Hannes Hofbauer (am Dienstag beim Podiumsgespräch)

Hannes Hofbauer ist Historiker aus Wien. Er untersucht seit Mitte der 80er Jahre die Situation in Osteuropa. Seiner Meinung nach sind momentan 2 Tendenzen in Europa signifikant: Einerseits eine Ausweitung der integrativen Möglichkeiten innerhalb der Europäischen Union, andererseits eine Desintegration in Osteuropa. Die multi-ethnischen Regionen würden von innen und auch von außen gesprengt.

"Medien sind ein Teil der Heimatfront" ist eine seiner Aussagen. Primäres Ziel der kriegsführenden Parteien sei eine Herstellung eines gesellschaftlichen Konsenses, im Falle des NATO-Krieges die Gerechtfertigung der Angriffe auf Jugoslawien. Auch in der Vergangenheit habe die Kriegsberichterstattung immer eine große Rolle gespielt. Im Falle des NATO-Krieges ist es den Journalisten wirklich gelungen, die "Heimat-Front" dichtzumachen, die Menschenrechte wurden als Argument für den Krieg in der öffentlichen Meinung durchgesetzt.

Die unabhängigen Medien hätten in solchen schwierigen Situationen, wo die main stream Presse die Meinung macht, wenig Chancen, sie können sich sehr schwer Gehör verschaffen. Sie seien höchstens Begleiterscheinungen der herrschenden Kriegsberichterstattung. Kriegs-PR sei nichts neues, die Situation am Balkan hätte schon viel früher auch von ausländischen Journalisten durchschaut werden können, auch daß der Westen (die NATO) eine Argumentationskette aufbaut, die darauf abzielt, genügend Argumente zur Kriegsführung zu sammeln.