36bef3b02ea68c6c06807d739db7e9d7.jpg
Gesendet am So 26. Jan 2014 / 23 Uhr
IMC - India meets Classic

Raga CDs des Monats (01/14): Sikh Sangeet – Gurbani Kirtan (Die Hauptragas in der Sikhmusik) – Teil3

Die Hindustani-Musik aus Nordindien und karnatische Musik Südindiens sind im Wesentlichen von der Geschichte des Hinduismus und dem Moghulreich geprägt. Die antiken Skripte des Hinduismus sind die Veden und können bis ca. 1200 v. Christi Geburt (Rigveda) zurückdatiert werden. Die Moghulherrscher waren in Nordindien von 1526 bis 1858 präsent, unter ihnen Akbar als der Bedeutendeste. Akbar regierte von 1556-1605. Die indische Klassik hat maßgeblich dazu beigetragen, den Sikhismus zu begründen.

Sikh Sangeet – Gurbani Kirtan (Hauptragas in der Sikhmusik)

Guru Nanak Dev ji (1469 - 1539) - Quelle: www.sikh-history.com

Guru Nanak Dev ji (1469 – 1539) – Quelle: http://www.sikh-history.com

Als der Begründer der Sikh-Lehre wird Guru Nanak Dev (15. April 1469 – 22. September 1539 in Talwandi (im heutigen Pakistan)) gesehen, der erste von zehn (10) Gurus. Sie alle lebten in dem Zeitraum von 1469 bis 1708 und haben den Sikhismus auf unterschiedlichste Weise geprägt. Nanak Dev begann als der erste Guru bereits im 15. Jahrhundert die Grundzüge des Sikhismus auf seinen Reisen als Wanderprediger zu lehren. Mit den Erkenntnissen aus den verschiedenen Religionen, die ihm begegneten, vom Hindusimus, Jainismus, Islamismus bis zum Sufismus formulierte Guru Nanak Dev eine eigenständige Lehre über die Einheit Gottes, oder viel mehr des Göttlichen.

Sendetermine …

Teil 3: 26. Januar 2014 – 23:00-24:00 Uhr CET (5:00-6:00 p.m. EST) @ RadioFRO (A)
Teil 4: 9. Februar 2014 – 23:00-24:00 Uhr CET (5:00-6:00 p.m. EST) @ RadioFRO (A)
broadcasting plan | streaming (Internet Radio & Mobile Radio) | podCast

Die Lehre des Sikhismus ist eine Monotheistische. Guru Nanank Dev sprach aber nicht von einem Gott, nicht in Form einer Personifizierung, vielmehr von dem Göttlichen, als dem Unbekannten, Unbestimmbaren, Formlosen… allgegegnwärtig, im spirituellen Sinne.

Im Jahre 1678 fasste der 10. Lehrer Guru Gobind Singh die einzelnen Schriften – auf der Basis des Adi granth – zu der abschliessenden Fassung des Guru Granth Sahib zusammen.  In dem heiligen Buch des Sikhismus, finden sich auf insgesamt 1430 Seiten (Angs) eine Vielzahl von Shabads (Hymnen). Es sind Texte, die einer bestimmten Ragaform zugeordnet werden (s. Tabelle).
——————————————————————————-
Ragas imGuru Granth Sahib
——————————————————————————-
No.   |  Name of Raga  Order No.Page Range  |  Page Count
——————————————————————————-
1    Asa    4    347 to 489    142
2    Bairari    13    719 to 721    2
3    Basant    25    1168 to 1197    29
4    Bhairon    24    1125 to 1168    43
5    Bihagara    7    537 to 557    20
6    Bilaval    16    795 to 859    64
7    Devagandhari    6    527 to 537    10
8    Dhanasari    10    660 to 696    36
9    Gauri    3    151 to 347    196
10    Gond    17    859 to 876    17
11    Gujari    5    489 to 527    38
12    Jaijaivanti    31    1352 to 1353    1
13    Jaitshree    11    696 to 711    15
14    Kalyan    29    1319 to 1327    8
15    Kahnra    28    1294 to 1319    25
16    Kedara    23    1118 to 1125    7
17    Maajh    2    94 to 151    57
18    Malhar    27    1254 to 1294    40
19    Mali Gaura    20    984 to 989    5
20    Maru    21    989 to 1107    118
21    Nat Narayan    19    975 to 984    9
22    Prabhati    30    1327 to 1352    25
23    Ramkali    18    876 to 975    99
24    Sarang    26    1197 to 1254    57
25    Shree    1    14 to 94    80
26    Sorath    9    595 to 660    65
27    Suhi    15    728 to 795    67
28    Tilang    14    721 to 728    7
29    Todi    12    711 to 719    8
30    Tukhari    22    1107 to 1118    11
31    Vadahans    8    557 to 595    38
————————————————————————-

Die Texte der ersten 10 Lehrer wurden zudem ergänzt um Weisheiten des indischen Mysthikers Kabir (1440-1518) oder des Poeten und Heiligen Namdev (1270-1350) und anderer.

Sikh pilgrim at the Golden Temple (Harmandir Sahib) in Amritsar, India

Sikh pilgrim at the Golden Temple (Harmandir Sahib) in Amritsar, India

Die Verse des Guru Granth Sahib sind in einer eigenen Sprache verfasst, in Gurmukhi. Sie leitet sich aus Punjabi und Hindi ab und war im Mittelalter Nordindiens weit verbreitet. Die Gurkmuki-Schrift hat ihren Urpsrung in einer Vielzahl von Sprachen. Heute ist sie die offizielle Schriftsprache des indischen Bun

desstaates Punjab. Standardisiert wurde Gurmuki von dem zweiten Guru Angad Dev. Die Vokalsprache Gurmukhi besteht aus den Gurbani-Wörtnern. Den Text des Guru Granth Sahib bezeichnet man daher als Gurbanigurbani.  Gurbani ist sinngemäß “das gesprochene Wort des Meisters, des Gurus”, dem der Studierende, der Schüler seine ganze Aufmerksamkeit schenkt. Der Sanskrit-Begriff “Guru” ist mehr als nur Lehrer. Für einen Sikh bedeutet es Lehrer + spiritueller Führer zugleich.

Anders als im Hinduismus, in den man hineingeboren werden muss, kann sich jeder zum Sikhismus bekennen. Hier treffen wir auch auf die Vorstellung von Reinkarnation. Das Kastensystem wird wie in der indischen Verfassung abgelehnt. Weltweit werden die Zahl der Sikhs auf etwas weniger als 30 Millionen geschätzt. Die Mehrzahl lebt im Norden Indiens, im Punjab, dem Grenzgebiet zwischen Indien und Pakistan. Nachdem die Völkerwanderung im 19. Jahrhundert eingesetzt hat, entstanden in Kanada, Ost-Afrika, im mittleren Osten, in England, Australien und Neuseeland die größeren Diasporas.

Betritt man einen Sikh-Tempel, tront das Guru Granth Sahib im Zentrum. Seit 1708 ist es das offizielle Buch des Sikhismus, in unveränderter Form. Nach Betreten des Tempels verbeugt sich ein Sikh zur Ehrerbietung der Lehrer symbolisch vor dem Heiligen Buch. Die Gottesdienste und Sikh-Feste können von jedermann besucht werden, ungeachtet seiner Herkunft oder Religion.

Zuletzt geändert am 26.01.14, 00:00 Uhr

Verfasst von Lothar J.R. Maier

zur Autorenseite
Gesendet am So 26. Jan 2014 / 23 Uhr

Schreibe einen Kommentar

Kommentare werden von der Redaktion moderiert. Es kann daher etwas dauern, bis dein Kommentar hier erscheint. Wir behalten uns vor, diskriminierende oder diffamierende Kommentare, sowie solche, die straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, zu entfernen.